Tornow (SLA) Trixie war die erste, die eine Wohnung in dem neuen Hundehaus des Tierheims in Tornow bezog. Und das an der Hand der SPD-Bundestagsabgeordneten Angelika Krüger-Leißner und im Beisein außerordentlich vieler Gäste, die an der Einweihung des Hauses im Rahmen des Sommerfestes am Sonntag teilhatten.
Vor einem Jahr erst wurde die Quarantäne- und Krankenstation eröffnet. Danach beantragte die Vorsitzende des Vereins, Ellen Schütze, die Förderung. Etwa 150 000 Euro kostete der Bau, finanziert wurde er aus Eigenmitteln - Spenden und Mitgliederbeiträgen - und aus Lottomitteln des Landes Brandenburg. Ermöglicht wurde er auch dank der ehrenamtlichen Arbeit der Architektin Kirsten Rogge (sie hatte auch das Quarantänehaus entworfen) sowie mit Schützenhilfe von Krüger-Leißner. Die Unterstützung der Bundestagsabgeordneten für den Tierschutz entspringt nicht nur der Tatsache, dass sie selbst Tiere hat, sagte sie. Vielmehr sehe sie auch Politiker in der Pflicht. Bisher würden nur 25 Prozent der entstehenden Kosten erstattet, die die Vereine aufwenden, um die Belange des Tierschutzes in den Kommunen zu erfüllen. Das sei zu wenig und sollte sich ändern.
Fürstenbergs Bürgermeister Robert Philipp (parteilos) machte gleich Nägel mit Köpfen. Die Forderung von Renate Seiler, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes und Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Brandenburg, die Kosten vollständig zu erstatten, konnte er zwar nicht erfüllen. Aber er machte zwei Versprechen. Zum einen will er den Stadtverordneten vorschlagen, dass die Kommune Mitglied im Tierschutzverein wird. Zum anderen beabsichtige er im Herbst mit den Partnern des Mittelzentrums über Möglichkeiten zu beraten, wie mehr Mittel erstattet werden könnten.
Zunächst aber öffnete das Stadtoberhaupt eine andere Tür, nämlich die zu Trixies neuem Zuhause. Sie ist ein fuchsfarbener kleiner Mischling und mit sechzehn Jahren die älteste Bewohnerin des Tierheims. Vor drei Monaten kam sie in die Einrichtung, weil ihr Frauchen gestorben war. Ein Wasserbad in der kleinen blauen Wanne war ihre erste Handlung - erfrischend und Weihe zugleich.
In den nächsten Tagen wird Trixie Nachbarn bekommen. Vor allem alte, kranke und kleine Hunde sollen dort eine dauerhafte Unterkunft bekommen. Neben einer Futterküche hat das neue Haus elf Hundezimmer für 18 bis 20 Tiere. Die Hunde können durch eine Klappe nach draußen, wo jeder 15 bis 20 Quadratmeter Freifläche mit Blickkontakt zu den anderen hat. Wenn sie sich gut verstehen, können die Tiere in Gemeinschaften wohnen. Es sei der Sinn des Hauses, dass sie nicht einzeln gehalten werden, so Ellen Schütze, zugleich auch Hundetherapeutin. Denn ein Hund, der Frust hat, zeige Aggressionsverhalten und könne nicht vermittelt werden. "Wenn er sich aber wohlfühlt, dann hat er weniger psychische Störungen und weniger Krankheiten".
"Dass wir heute das neue Hundehaus einweihen würden, hätten wir im Traum nicht gedacht", freute sie sich und mit ihr Tierfreunde aus der Umgegend sowie aus Berlin. Mit einem Zitat des Theologen Professor Doktor Erich Gräßer benannte sie aber auch eine andere Seite: "Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen".
Für Anwältin und Tierpsychologin Schütze nimmt derweil schon ein anderer Traum Gestalt an: ein Katzenhaus. Es wird schon fleißig geplant.
Quelle: Gransee Zeitung, 11.08.2013, 22:22 Uhr